Franziska Giffey auf Marzahn-Hellersdorf-Tour

Berlins Wirtschaftssenatorin besuchte am Montag Vorzeigeunternehmen im Bezirk

Franziska Giffey auf Marzahn-Hellersdorf-Tour

Mit über 58 Millionen Euro Jahresumsatz und 260 Mitarbeitenden gehört die Berlin.Industrial.Group. (B.I.G.) mit Sitz im Schwarze-Pumpe-Weg zu den Hidden Champions der Berliner Wirtschaft. Unter dem Dach der Holding entwickeln und produzieren mehrere Technologie-Unternehmen und Startups auf einem fünf Hektar großen Gelände im Marzahner Gewerbegebiet neuartige Hightech-Lösungen, die unter anderem in der Medizin und Landwirtschaft, der Automobilindustrie und im Werkzeug- und Maschinenbau zum Einsatz kommen. Am Montag gab’s Besuch von Franziska Giffey (SPD). 

Gemeinsam mit Bezirksbürgermeisterin Nadja Zivkovic (CDU) informierte sich die Wirtschaftssenatorin im Rahmen ihrer „Bezirkstour“ über Unternehmensstruktur und -kultur der B.I.G., Visionen für den Campus-Ausbau und aktuelle Herausforderungen. Anschließend gewährten mehrere Betriebe einen Blick hinter die Kulissen ihrer Produktion. Die beiden Politikerinnen erfuhren, wie Medizingeräte mit Diodenlasern der Firma Lumics Krampfadern und Pigmentflecken entfernen, warum die allermeisten Automobilhersteller für ihre Karosseriefertigung auf die Lasertechnik von Scansonic setzen und was die 3D-Metalldrucker des Unternehmens Gefertec inzwischen alles „ausspucken“ können. 

 

Ein Highlight des Rundgangs war für die Senatorin das überraschende Wiedersehen mit Maria Enge und Benjamin Pardowitz. Die Gründer:innen der Roowalk Mobility GmbH tüfteln seit einigen Jahren an einer neuartigen elektrischen Gehhilfe für Kinder mit körperlichen Einschränkungen. Um ihren Prototyp weiterzuentwickeln und zu testen, sind sie auf den Technologiecampus Marzahn gezogen. Die SPD-Politikerin hatte das Startup vor etwa zwei Jahren kennengelernt. „Da standen beide noch am Anfang. Dass sie jetzt so weit mit dem Prototyp sind, freut mich total“, sagte Giffey, die sich noch genau an das Schicksal von Benjamin Pardowitz‘ Nichte erinnern konnte. Das Mädchen leidet seit seiner Geburt an einer frühkindlichen Hirnschädigung (Zerebralparese), die die Motorik beeinträchtigt. „Das ist ganz typisch“, so die Senatorin. „Die allermeisten Erfinder haben irgendeine persönliche Betroffenheit.“ Für die weiteren Meilensteine der Unternehmensentwicklung sind Giffeys Daumen fest gedrückt. Die Zertifizierung als Medizinprodukt und die Aufnahme ins Hilfsmittelverzeichnis stehen für Roowalk noch aus.

 

 

Nach dem Besuch bei B.I.G. ging es im Kleinbus weiter zum ukb-Gelände am Blumberger Damm – dem bezirklichen Hotspot der Gesundheitswirtschaft. Im „Haus der Zukunft am ukb“ führte Geschäftsführer Christian Gräff den prominenten Gast durch die Musterwohnung des Smart Living & Health Center. Darin sind Assistenzsysteme in allen Preisklassen ausgestellt, mit denen Menschen trotz geistiger und körperlicher Beeinträchtigungen in den eigenen vier Wänden gut zurechtkommen können. Die Palette reicht von LED-Lichtleisten mit Bewegungsmeldern aus dem Baumarkt über clevere Ess- und Küchenhelfer bis zu intelligenten Einlegesohlen für Diabetiker:innen, die Wunden Wochen vor der Entstehung erkennen können. Auch verschiedene High-End-Produkte , darunter eine Luftdusche für Menschen, die sich nicht mehr allein abtrocknen können, sind in der Wohnung verbaut.